"Irgendwann erfindet jeder die Geschichte, die er für sein Leben hält."(Max Frisch)
Der Begriff „Biografie“ entspringt dem Griechischen. Er ist abgeleitet von „bíos“ = „Leben“ und von „gráphō“ =„Schrift“. Vielleicht lässt es sich am schönsten übersetzen mit „Schrift unseres Lebens“. Es geht darum „Vergangenes zu erinnern“, „Gegenwärtiges zu entdecken“, um daraus „Künftiges entwickeln“ zu können (vgl. Klingenberger, 2003, S141ff.).
Auch in der Anthroposophie spielt die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie eine wichtige Rolle. Demnach steht alle 7 Jahre eine neue Lebensphase mit besonderen Entwicklungsaufgaben bevor, mit der man sich ganz bewusst auseinandersetzen solle.
Im Rahmen einer Psychotherapie lassen sich anhand der eigenen Lebensgeschichte dysfunktionale Denk- und Handlungsmuster, unverarbeitete Konflikte sichtbar machen. Durchlebte Krisen, Lebensbrüche und Defizite werden in der Biografie-Arbeit als Potentiale und Ressourcen gesehen, die für gegenwärtige und zukünftige Bewältigungsstrategien wichtig sein können. Die Erfahrung, seine Lebensgeschichte bewusst gestalten zu können, bietet ein Gegenmodell zur Vorstellung von Hilflosigkeit und Ohnmacht.
Wir gehen auf die Suche nach unseren eigenen Lebensspuren. Während unser Lebenslauf sich objektiven Zahlen, Daten und Fakten orientiert, ist die Reise in unsere biografische Vergangenheit vor allem eine subjektive. Jeder Mensch schafft sich seine individuelle Wirklichkeit durch Erinnerung. Und hier setzt die Arbeit mit der eigenen Biografie an. Sie ist eine wahre Schatzkiste! Als Therapeutin / Coach unterstütze ich meine Klienten dabei, sich zu erinnern und Stück für Stück verloren gegangene Kompetenzen, Stärken und Werkzeuge entlang des eigenen Lebens zu entdecken, sie aufzulesen, um sie für das Hier und Jetzt zu nutzen.
In unserer Lebenswaage befindet sich auf der einen Seite der Waagschale das Angeborene, das uns Mitgegebene und auf der anderen Seite das aus Erfahrung Erlernte. Unser Unterbewusstsein bedient
sich nach Bedarf, nicht immer zu unserem Besten im Heute. Bei anstehenden Herausforderungen, aber auch in Krisenzeiten lohnt sich eine biografische Rückschau in unsere Vergangenheit.
Schmerzhafte Erfahrungen von Scheitern oder Schuld können erinnert und reflektiert werden. Was hat geholfen, wieder aufzustehen und weiterzumachen? Welche Ressourcen, Kompetenzen, stärkende
Momente halfen in Zeiten von Lebensbrüchen und Krisen diese zu bewältigen?
Die Beschäftigung mit seiner Lebensgeschichte zeigt aber auch, dass nicht alle Dinge im Leben selbst beeinflussbar und veränderbar sind. Im Falle von Krankheit und besonderen Schicksalsschlägen kann die Arbeit mit der Biografie auch zu einer Akzeptanz und auf diese Weise zu einem Neuanfang führen.
Ein kleiner Auszug:
Coaching & Beratung
Arbeit mit Kindern und Jugendlichen:
Psychische Störungen:
Die Biografie-Arbeit ist sehr vielfältig und wie Sie sehen, für ganz unterschiedliche Zielgruppen geeignet. Besonders hinweisen möchte ich auf die präventive Demenzarbeit mit älteren Menschen sowie mit Menschen, die bereits an Demenz erkrankt sind. Letztere können wieder ein Stück Lebensqualität gewinnen, wenn sie sich mit professioneller Hilfe mit ihrer Lebensgeschichte beschäftigen. Gemeinsam gehen wir auf die Reise in die Vergangenheit. Fotos, Bücher, alte Zeitungen, das Aktivieren der Sinne wie Hören, Sehen, Riechen und Fühlen wecken verschüttete Erinnerungen zu neuem Leben und zaubern
Zusammenfassend kann man sagen: Die Beschäftigung mit der eigenen Biografie kann eine Lebensbilanz als Erinnerung im Alter ziehen, fördert die Lebensbewältigung als Begleitung der Gegenwart und die Lebensplanung für eine tragfähige Zukunftsperspektive.
Annett Warschat
Heilpraktikerin für Psychotherapie
Am Urtel 9, 85652 Gelting
Telefon: +49 8121 410 33 11 - E-Mail: praxis@familienleben-in-balance.de