Krisenintervention

"Um klar zu sehen, genügt oft der Wechsel der Blickrichtung" (Antoine de Saint'Excupery)

Von einer psychosozialen Krise spricht man, wenn ein belastendes Ereignis bzw. veränderte Lebensumstände das Leben so stark beeinträchtigen, dass gewohnte Bewältigungsstrategien nicht mehr greifen und das seelische Gleichgewicht aus der Balance gerät. Es kommt zu einer psychischen Überforderung. Gefühle wie Wut, Angst, Hoffnungslosigkeit übernehmen die Kontrolle. Oftmals fehlt die Kraft, selbst kleinste Anforderungen des Alltags zu bewältigen. Berufsleben und soziales Leben können kaum mehr aufrechterhalten werden mit der Folge, dass das Selbstwertgefühl stark beeinträchtigt wird. 

 

Die Auslöser hierfür sind vielfältig und häufig verbunden mit einschneidenden Veränderungen, Schicksalsschlägen und Verlusten im Leben. Unvorhergesehene traumatische Ereignisse, wie Gewalterfahrung, der plötzliche Tod eines nahe stehenden Menschen, Trennung vom Partner, die Diagnose einer ernsten Erkrankung, der Verlust des Arbeitsplatzes, ein schwerer Unfall können zu einer schweren Lebenskrise führen.

 

Auch Übergänge in eine neue Lebensphase, verbunden mit sich ändernden Abläufen im Alltag, dem Verlust der gewohnten Tagesstruktur, veränderte oder fehlende Aufgaben können zu einer Lebenskrise führen, wenn die Anpassung an die neue Situation mehr Kraft und Energie fordert, als der Betroffene im Moment aufbringen kann. Wichtige Lebensziele werden in Frage gestellt, die Bewältigung der aktuellen Lebenssituation überfordert den Betroffenen.

 

Folgende Merkmale und Beschwerden können auf eine psycho-soziale Krise hinweisen:

  • ein belastendes äußeres Ereignis
  • starke Gefühle von Angst, Wut, Verzweiflung und Trauer
  • depressive Symptome, wie Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit, Interesselosigkeit, Hoffnungslosigkeit
  • starke Anspannung, Übererregtheit, Schlafstörungen
  • starke Gefühlsschwankungen
  • Aggression gegen sich oder andere, ungewöhnliche Gereiztheit, gelegentlich manischer Aktionismus
  • Verlust der Kontrolle über die eigenen Handlungen
  • Sozialer Rückzug bis hin zur Isolation
  • Ankündigung von selbstgefährdendem Verhalten (z.B. Suizid)

Das Ziel einer Krisenintervention ist es, den vom Betroffenen extrem eingeengt wahrgenommenen Handlungsspielraum zu vergrößern und gemeinsam nützliche Strategien zu erarbeiten, damit dieser seinen Alltag wieder eigenständig bewältigen kann. Dabei orientiert sich die Hilfe zur Selbsthilfe ausschließlich an den Bedürfnissen des Betroffenen und seiner Lebenssituation.