"Familie ist wie ein Baum. Die Zweige können in unterschiedliche Richtungen wachsen, doch die Wurzeln halten zusammen." (unbekannt)
In der Systemischen Therapie wird das Verhalten von Menschen nicht isoliert betrachtet, sondern immer in Beziehung zu anderen gesehen. Beziehungen sind die Basis für unser Leben, für unser Wohlbefinden. So spricht man in der Systemischen Therapie von Beziehungssystemen, in denen wir uns bewegen.
Das erste und wohl wichtigste System in unserem Leben ist das Familiensystem, in welches wir hineingeboren werden. Später kommen weitere Systeme hinzu, wie Kindergarten, Schule, Peergruppe, Ausbildung oder Studium, der Sportverein, das Arbeitsteam und andere Beziehungssysteme mehr. Die systemische Familientherapie richtet ihre Aufmerksamkeit auf das System der Gegenwartsfamilie mit ihren Subsystemen, wie der eigenen Herkunftsfamilie und der Schwiegerfamilie.
Spannungen, unbearbeitete Konflikte, besondere Belastungen im Familiensystem führen zu einem Ungleichgewicht, ähnlich einem Mobile, welches aus der Balance geraten ist. Besondere Belastungen können die Krankheit eines Familienmitglieds, plötzliche Arbeitslosigkeit, Umzug, Pubertät oder Schulprobleme sein, aber auch schwelende Konflikte zu Schwiegereltern, eigener Familie und nicht zuletzt zwischen den Elternteilen selbst. Wie bei einem Mobile reicht die Verschiebung eines Teils im System aus, um das gesamte Gefüge aus der Balance zu bringen. Verändert sich also das Verhalten eines Familienmitgliedes hat dies unmittelbare Auswirkungen auf alle anderen Mitglieder, also auf das Gesamtsystem, im negativen, wie im positiven Sinne.
Alle Familienmitglieder versuchen, teils unter großer Kraftanstrengung, das System in Balance zu halten. Dies führt nicht selten zu einem hohen Leidensdruck, sichtbar häufig bei einem oder mehreren Kindern in der Familie. Sie reagieren mit Verhaltensauffälligkeiten oder entwickeln Symptome einer psychischen Störung. Die zentrale Frage in der Familientherapie ist: Welche Funktion innerhalb der Familie hat die Verhaltensauffälligkeit bzw. das Symptom? Welche dysfunktionalen Verhaltensweisen werden durch das Symptom aufrechterhalten?
Die Symptomatik führt dazu, dass vom eigentlichen Konflikt bzw. der Belastungssituation abgelenkt wird. Eine ungelöste Eheproblematik der Eltern gerät in den Hintergrund. Die Aufmerksamkeit der Eltern liegt auf den Verhaltensauffälligkeiten bzw. der psychischen Störung des Kindes. Das Kind als Symptomträger ist häufig der stabilisierende Faktor im Familiensystem. Hier setzt die Familientherapie an.
Ich gehe von der familiensystemischen Betrachtung aus, dass alle Verhaltensweisen und Kommunikationsmuster innerhalb der Familie, auch die negativen, eine positive Absicht enthalten, in dem sie zum Erhalt der Familie beitragen. Als Familientherapeutin unterstütze ich Familien, diese dysfunktionalen Verhaltensweisen, versteckte Konflikte aufzudecken und Kraft Ihrer eigenen, in der Therapie gestärkten Ressourcen zu lösen.
Annett Warschat
Heilpraktikerin für Psychotherapie
Am Urtel 9, 85652 Gelting
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